Denkbeispiele von Hochbegabten

Dominique Blickenstorfers (*1969) Kurzbeschreibung seines Asperger-Syndroms mit Hochbegabung: Mein unermüdlicher Kampf für bessere schulische Individualbegabungsförderung

 

Meine Mutter (*1936) und der Vater (Jg.1921) waren beide fernsehjournalistisch tätig, so bei der Gründung des Zweiten Deutschen Fernsehens und dann jahrelang beim Ressort Unterhaltung des Schweizer Fernsehens. Der Vater stirbt jedoch bereits 2 Monate vor meiner Geburt im April 1969. Deshalb, und da der Staat sich zur Einschulung weigert, muss meine Mutter alleine für mich und meine Ausbildung auskommen! So wohnte der während der Woche und den Dreharbeiten für das Schweizer Fernsehen bei der Vizegrossmutter und dem Seifenmann, die nur ein Stockwerk unter uns wohnten. Trotz der erwähnten Privatausbildung scheitert deren Abschluss - heute daher IV und Ergänzungsleistung-Bezüger – ausschliesslich an der Tatsache, dass das gesellschaftliche und ausbildungsmässige System weder fähig noch willens ist, auf meine besonderen Lernwege  in der Mathematik und Allgemeinbildung einzugehen. Deren laut Uni/ETH-Fachleuten sehr oft richtigen Lösungen, und der Zugang zum allgemeinen Schul-Lernstoff gelang und gelingt nur über den Intellektumweg namens puzzleartiges Zusammensetzen für mich interessanter Sachverhalte zur richtigen Lösung. Und dem darauffolgenden Allgemeinbildungs-Erwerb durch philosophische Unterstützungs,-und Lösungssuche spezieller Formen schulischen Wissenserwerbs. Diese sind in Abschnitt 3 kurz beschrieben.

 

Mein Kontakt/Austauschwunsch zu FBK/OFFH-Mitgliedern, welche an der Diskussion/Lösung mathematischer/bildungsphilosophischer Probleme interessiert sind

Im Zusammenhang mit den Letztgenannten sind in meinem Falle folgende Lerntatsachen besonders eklatant: Wie bei vielen Hochbegabten verursach(t)en mir bestimmte, für andere irrelevante Schlüsselreize/erlebnisse raketenartige Dopaminausschüttungen und Geistesleistungen, auch unter Umgehung schrittweisen Lernens. Als konkretes Beispiel dazu: Der im Januar 1974 gehörte WDR-Radiobericht über die niederrheinischen Städte Wesel, Rees und Emmerich am Rhein. Und die daraus folgende Erkenntnis, dass das zahlenmässige Verhältnis von z.B. 60 km/h Reisegeschwindigkeit zu 23 km Distanz Wesel bis Rees und 15 km Abstand Rees bis Emmerich am Rhein mit der sog. Matrizenrechnung bestimmbar ist.
In diesem Kontext war und ist auch folgende Lerntatsache auffällig: Nur die selbständig angeeignete Schreib/Lesefähigkeit, entsprechendes Nachschlagen über Fachbegriffe der Geometrie wie Kreis usw. sowie Synthetisierung bereits bekannter Begriffe wie Schräge, Gerade usw. führen mich gleich zu 2 Erkenntnisfliegen auf einen Schlag, nämlich: Dass in der 1962 er Buchreihe Rencontre Courtlandt Canby Geschichte... der Luftfahrt... bei der Fotomontage über französischer Landschaft fliegende Caravelle die Flügelenden der Maschine im Verhältnis zum Buchrechteck ein geometrisches Trapez bilden. (Fotokopie ersterer folgt noch postalisch, da ich zur Zeit keinen Scanner zum Mailen des Bildes besitze). Oder, bei Betrachtung rechtes Flügelende zu Seitenhöhe ein Rechteck mit schräger Breitseite und abgeschrägter Höhe mit innen liegendem Rechteck. Wobei das geometrische und zahlenmässige Verhältnis beider Figuren zueinander mit der sogenannten Hurwitz-Matrix bestimmbar ist. 
Andernteils entgegne ich dem Vorwurf diesbezüglicher unsystematischer Auseinandersetzung mit der bildungsphilosophischen Erkenntnis, erstere folge der spekulativen Erkenntnisgewinnung nach Platon und Fichte. Währenddem das normalerweise gebräuchliche rekursive Lernen von bereits Bestehendem als Anknüpfung zu Neuem (z.B. 2+2=4 zu quadratischer Gleichung) auf den Philosophen Kant, den spätmittelalterlichen Philosophen Thomas von Aquin und den deutschen Lateinhumanisten des 15 Jahrhunderts zurückgeht. Ich denke, dass ich mit der Erfahrung von solch überraschenden Geistesblitzen und der Hilflosigkeit von und gegenüber Hochbegabten sicher nicht allein bin. Welche ähnlichen Erfahrungen in dieser Richtung bei HB können wir gewinnen? Wer beschäftigt sich speziell mit den angesprochenen bildungsphilosophischen/pädagogischen Themen von lateralem (wie in meinem Fall) und linearem Denken/Lernen (Schrittweises Vorgehen von einem Lernschritt zum Nächsthöheren? )
Welche Möglichkeiten bestehen, solch doch komplizierte Gedanken auf „Postkartenformat für jedermann“ zu bringen? Uebrigens lernte und lerne ich auch Französisch und Englisch ausschliesslich durch grammatikalischen Uebereinstimmungs-Vergleich von Zeitschriften dieser Sprachen.

 

FAZIT AUS DEM BISHER GESAGTEN ZUR BEGABUNGSFOERDERUNG

 Auch diese allgemeinbildungsmässigen Gedanken konnte ich nur ausserschulisch pflegen mit dem Grossvater und Hochschulleuten. Ebenso gelangen und gelingen auch im Mathematikunterrichten die weiteren richtigen Lösungen nur durch Analogien wie:
- Parabelgleichung und geometrisch gleichförmiger Durchhang des Bügeleisenkabels. 
- Integralrechnung 
- Flächenberechnung eines Rechteck mit kreisbogenförmiger Obenabgrenzung – via das Beispiel Geschwindigkeitszunahme einer alten Autorad-Auswuchtmaschine.
- Differentialrechnung über das Grössenverhältnis Quadrat Plattenhülle zu kleinerem Kreisumfang der Schallplatte selbst, und den Strom/Spannungsverhältnissen bei Parallell/Serieschaltungen zweier elektrischer Glühlampen, Widerstände usw. 
Hier müsste in der (universitären) Ausbildung der Mathematiklehrkräfte vielmehr die humanistische Bildung in der Weise gefördert werden, dass sie nach Platon spekulativ die Analogien zu realen Beispielen lernen (Als konkretes Beispiel von mir die Matrizenrechnung anhand meines Interessens-Beispieles Reisezeit (z.B.60 km/h) zu Distanz Wesel bis Rees (23 km) und Emmerich am Rhein (15 km). Welche Mathematikstudierenden und an welcher Uni können wir dafür ins Boot holen? Mit solchen Analogien zu  konkreten Beispielen liessen sich sehr viel mehr InteressetInnen für den Mathematikunterricht gewinnen!  

  

MEINE PUZZLEARTIGE LERNWEISE VON SPEZIALINTERESSEN/DETAILS ZUM ALLGEMEINEN SACHVERHALT

 

Durch leichtes Asperger-Syndrom mit partieller Tendenz zu Hochbegabung begleitet mich Ersteres von der Kleinkindheit bis ins heutige Erwachsenenalter von 50 1/2 Jahren. Und zwar sowohl im mathematischen (A) wie auch im allgemeinbildungs-mässigen Bereich (B). Hierzu nachstehende Beispiele, welche laut Uni/ETH-Fachleuten sogar richtig gelöst, dafür in Ihrer gedanklichen Entstehungsgeschichte erklärungswürdig waren/sind.

(A) Im Januar 1974 höre ich einen WDR-Radiobericht über die niederrheinischen Städte Wesel, Rees und Emmerich am Rhein. Kurz darauf finde ich in der Sperrgutabfuhr ein Lehrbuch über Elektrotechnik, Datenverarbeitung u.v.m. Durch beides komme ich praktisch ohne jede Hilfe zum mathematisch richtigen Schluss, dass das zahlenmässige Verhältnis Reisezeit v/s, z.B. 60 km/h zu Kilometerdistanz Wesel bis Rees (23 km) und Rees – Emmerich am Rhein (15 km) mit der Matrizenrechnung bestimmbar ist. Die gleiche tüftelnde Erkenntnisweise führt mich auch zu folgender mathematischer Erkenntnis, nämlich: Die Beschreibung des Kreisbogens aus einem alten Geometriebuch. Und daraus die folgende Gedankenkombination:  Szene aus der „Sendung mit der Maus“, rechteckiger Spalt, zu deren Ueberschreitung der blaue Elefant für die Maus die kreisbogenförmige Rüsselbrücke darüber.spannt. Und aus beiden das mathematische Ergebnis, dass das geometrische Flächenverhältnis Spalt Rechteck zu Kreisbogen Rüssel blauer Elefant und Schrittgeschwindigkeit der Maus der mathematischen Integralfunktion entspricht. Ebenso bringe ich mir selbständig Lesen und Schreiben bei, und später Französisch und Englisch durch grammatikalischen Übereinstimmungs-Vergleich von Zeitschriften dieser Sprachen.

In analoger Weise erfolgt auch mein Allgemeinbildungs-Erwerb (B) durch das „Zusammenpuzzeln“ einzelner für mich interessanter Sachverhalte zum Allgemeinbegriff . Hierzu folgendes konkretes Beispiel: In dem von Frühjahr 1976 bis Frühjahr 1983 besuchten anthroposophischen Internat Heimschule Schlössli Ins/BE zieht mich Anfangs der 1962 geborene Deutsche Stefan Keil an. Dessen Ausschluss aus dem deutschen Schulsystem berührte mich sehr, und seinem und ähnlich gearteten Fällen suche ich den Hintergrund dieser schulischen Systemmängel: Nach dem deutschen Lateinhumanismus des 15.Jahrhunderts, z.B. dem Schriftsteller Flayderer gilt nur das als wertvoll und wirtschaftlich nutzbar, was durch mühsame Gedankenarbeit mit Büchern als allgemeingültig herauskristallisierbar ist. Demgegenüber plädieren Platon, Rousseau und Pestalozzi dafür, dass die individuellen Interessen und deren berufliche Nutzbarkeit im Diskurs aus vielen verschiedenen Ideen zu gewinnen ist. Mit einer Unterstützung der besagten Lerneigenheiten wäre ein Mittel/Hochschulabschluss problemlos möglich gewesen. Trotz Privatausbildung wie dem Maturvorbereitungs-Versuch mit der AKAD fehlt im System ein entsprechendes Parallellangebot zum regulären Lernstoff. So, dass ich trotz oft überdurchschnittlicher Intelligenz von der IV und Ergänzungsleistungen leben muss!  

Last but not least gab es daneben aber immer wieder Figuren, welche mich in meiner Entwicklung immer weiterbrachten. Als Beispiel zu diesem Sachverhalt: Die dummerweise im April 1973 gesehenen Schweizer Tagesschau-Bilder vom Vickers Vanguard-Absturz Hochwald-Herrenmatt mit den ovalen Passagierfenstern verursachten jahrelang panische Angst vor der Eiform. Welche im Janaur 1979 vollständig überwinden kann durch die skurrile Zeichenidee einer phantastischen Lehrerein, den spasseshalber „Weihrauchventilator“ genannten runden Glockenstuhl der Bruder Klaus-Kirche Zürich perspektivisch zum Oval umzuzeichnen. Und als weiteres Beispiel: Die Fotos einer deutschen Nachbarin von den Ausbombungen in Frankfurt am Main, welche jahrelang für die Umwelt scheinbar unbegreifliche Wutanfälle von Frankfurt am Main Frankfurt am Main verursachen. Und welche ich folgendermassen überwinde: Der im Herbst 1987 gesmeinsam mit der Mutter erfolgte Besuch der Mainmetropole. Und die dadurch gebotene Möglichkeit, im Stadtmuseum meine Ideen in Ihrer Uebereinstimmung mit dem realen Geschichtsverlauf überprüfen zu können.